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«Winterwanderung & Hüttenzauber»

Erlebnisbericht von Vicky



Das Tausend-und-ein-Sterne Hotel

Unter den Sohlen meiner Wanderschuhe knirscht es leise, als ich vor die Türe der Hütte trete. Links von mir kann ich auf das kleine Dorf im Tal blicken. Viele kleine Lichtpunkte markieren die Standorte der Häuser. Darüber erheben sich die Berge. Jeder der majestätischen Gipfel trägt sein Festtagskleid. Vom fast vollen Mond angestrahlt wirft der Schnee auf den Bergriesen das Licht zurück, sodass sich das Massiv klar gegen den dunklen Nachthimmel abgrenzt. Tausende von Sternen funkeln darüber.

Klingt wie ein Traum? Naja, fast. Für eine Woche haben wir uns in den Bergen versteckt. In einer kleinen Berghütte oberhalb vom Trubel, nur per Bergbahn zu erreichen. Insgesamt sind wir zu sechst (acht, wenn man die beiden Hunde mitzählt) und gemeinsam haben wir uns auf das Abenteuer Hüttenzauber eingelassen.


Unser Refugium überzeugt nicht durch Luxus, sondern durch seinen rustikalen Charme. Wir heizen mit Holz, Wasser muss gespart werden, alles, was wir hier oben in einer Woche brauchen, haben wir selbst mitgebracht. Kleidung, Nahrungsmittel, Wintersportausrüstung. So reduziert auf das Wesentliche wird mir wieder einmal klar - viel braucht es nicht zum glücklich sein. Klischee? Nein, die reine Wahrheit. In einer Woche Hüttenferien finde ich so viel Ruhe, wie sonst in keiner anderen Woche im Jahr.


Hier oben gibt es kein Skigebiet, nur die Station der Bergbahn, mit einem charmanten Café. Ansonsten: Ruhe, Schnee, Erholung und diese Bergwelt, die wie verzaubert unter einer Schneedecke liegt. Unsere Tage verbringen wir in dieser Stimmung. Was man hier oben machen kann? Wandern, Schlitteln, Skitouren gehen, Yoga, Schneeschuhwandern und vor allem: einfach sein.


 
 
 
 

Empfehlenswerte Schneeschuhwanderung

Eine der Routen, die wir hier oben gehen, ist die Schneeschuhtour zur urigen Lobhornhütte. Eine einfache Wanderung, die sich auch für Schneeschuheinsteiger eignet. Von der Bergstation der Luftseilbahn Isenfluh-Sulwald starten wir zuerst über die Hochebene. Bald steigt der Pfad leicht an. Durch einen kleinen mit Felsblöcken durchsetzten Tannenwald schraubt sich der Wanderweg hinauf. Die Schneeschuhe geben uns den nötigen Halt und nachdem der grösste Teil des Aufstiegs geschafft ist, werden wir mit einer wahnsinnigen Aussicht belohnt. Nicht nur das bekannteste Alpentrio - Eiger, Mönch und Jungfrau - sondern auch die weniger bekannten Geschwister geben sich in der Mittagssonne die Ehre. Nach kurzer Rast steigen wir weiter zur Lobhornhütte und geniessen die beste Haselnusstarte der Welt. Ob da die Aussicht mitspielt? Möglich, denn auf der Hütte schmeckt es doch immer gleich doppelt so gut, oder?


Nach dem Abstieg machen wir es uns am Abend in “unserer” Hütte gemütlich. Alle finden eine Beschäftigung für den Nachmittag. Lesen auf der sonnigen Terrasse, Stricken am Ofen, ein kleines Nickerchen für die Vierbeiner oder Yoga auf der ersten Etage. Bergblick natürlich überall inklusive.

Am Abend sitzen wir um unser Fondue und betrachten durch das Fenster den Sternenhimmel, bis ich noch einmal mit den Hunden hinausgehe, die Bergluft atme und den Schnee leise unter meinen Sohlen knirschen höre.


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