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Wonach suchst du?
Erlebnisbericht | |
Datum | 14. August 2020 |
Lesezeit | 3min |
Autorin | Silvia Nüesch | mountain-running.ch |
Der Mensch braucht Ziele, um wachsen zu können. Kleine Herausforderungen im Alltag, die ihn immer näher an das nächste Grosse heranbringen. Welche Kräfte dabei freigesetzt werden können, ist enorm. Mit der Passion Laufen wird darum keinesfalls nur der Körper geformt – sie formt den ganzen Menschen.
Es geschieht meist in kleinen Schritten. So auch bei mir. Am Anfang wollte ich nur etwas Laufen gehen, um fit zu bleiben. Dann kam der erste Halbmarathon. Der ging nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Mein Ehrgeiz und vor allem meine Neugier waren geweckt. Wie trainieren andere? Und was brauche ich, um schneller zu werden? Die darauffolgenden Jahre waren eine spannende Reise, die mich immer tiefer in die Welt der Läufer eintauchen liess. Und es gab da einige Schlüsselmomente, die rückblickend einen anderen Menschen aus mir formten.
Am eindrücklichsten war mein allererster Marathon. Lange war diese Distanz für mich überhaupt kein Thema. Dann setzte mir die richtige Person diesen Floh ins Ohr. «Ich weiss, dass du das kannst». 42 Kilometer. Der Gedanke liess mich nicht mehr los. Ich wollte die Königsdistanz der Läufer aber nicht einfach irgendwie hinter mich bringen und begann systematisch dafür zu trainieren. Der Traum «Marathon» bekam seinen fixen Platz im Alltag, Prioritäten verschoben sich. Und sie sollten verschoben bleiben. Denn das Gefühl im Ziel, als dieser Traum Wirklichkeit wurde, war schlichtweg unbeschreiblich. Unbesiegbar. Und es kam mit mir mit in den Alltag.
"Der Traum bekam seinen fixen Platz im Alltag, Prioritäten verschoben sich."
Beflügelt nahm ich danach neue Projekte in Angriff und selbst das schwierigste Gespräch brachte mich kaum aus der Ruhe. Ich wusste, was ich kann. Und jedes weitere Ziel, das ich danach erreichte, spornte mich weiter an. Dabei kam und kommt es bis heute nicht darauf an, ob es eine kurze oder lange Laufdistanz ist. Über mich hinauswachsen zu können, immer wieder, das macht unglaublich glücklich.
Heute bin ich all jenen dankbar, die mir im richtigen Moment, den richtigen Floh ins Ohr setzten und an mich glaubten. Sie prägten meinen Weg entscheidend mit. Und genau das möchte ich den Läuferinnen und Läufern in meinen Kursen mit auf den Weg geben. Realistische Ziele, die sie über sich hinauswachsen lassen. Denn dann wird das Laufen auch sie formen. Bis sie vielleicht irgendwann selber an der Startlinie eines Marathons stehen und bereit sind für das ganze grosse Abenteuer.